14. Hessischer Demokratietag in Wetzlar

14. Hessischer Demokratietag „Mitwirken – Mitmachen – Mitleben“ an der Werner-von-Siemens-Schule Wetzlar

Anfang Oktober stand unsere Schule ganz im Zeichen der Demokratie. Knapp 300 Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte aus ganz Hessen besuchten den 14. Hessischen Demokratietag, der von der August-Bebel-Schule, dem Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen“ des HMKB (Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen) und unserer Schule ausgerichtet wurde. Unter dem Motto: „Mitwirken – Mitmachen – Mitleben“ Schütze, was dir wichtig ist, gab es ein vielfältiges Programm, an dem sich verschiedene Schulformen beteiligten. Nach Grußworten von Herrn Diehl und Herrn Prof. Dr. Roman Poseck (Hessischer Minister für Inneres, Sicherheit und Heimatschutz), startete Prof. Dr. Gollup mit einem Vortrag zum Thema: „Muss unsere Demokratie geschützt werden?“

Im Anschluss daran fand eine Gesprächsrunde statt, die von Malte Stoll (Kreisschülervertretung) und Max Späth (Mitglied unserer SV), moderiert wurde. Unter der Fragestellung: „Wie können wir unsere Demokratie schützen?“ tauschten sich die Teilnehmenden Herr Carsten Braun (Bürgermeister der Gemeinde Driedorf und gewählter Landrat des Lahn-Dill-Kreises), Wetzlars Oberbürgermeister, Herr Manfred Wagner, Herr Michael Scholz (Leitender Regierungsdirektor, Amtsleiter Schulamt Limburg-Weilburg und Lahn-Dill-Kreis) und Herr Prof. Dr. Roman Poseck (Hessischer Minister für Inneres, Sicherheit und Heimatschutz) aus. Auch die Schülerinnen und Schüler haben sich mit Fragen und Wortbeiträgen beteiligt und ihre Ideen in die Runde eingebracht.

Danach konnten sich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte in insgesamt 19 Workshops, die u.a. von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar e.V., Vertretern des Programms Starke Lehrer – starke Schüler und der Schülervertretung angeboten wurden, einwählen. Thematisch standen dabei beispielsweise Antidiskriminierung, Klassismus, Mitbestimmungsrechte und -möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler in Schule und Gesellschaft, Interkulturelle Kompetenz und Rechtsextremismus zur Auswahl. Die Verabschiedung übernahm Stefan Scholz (Schulleiter der August-Bebel-Schule), musikalisch wurde die Veranstaltung durch das Bläserensemble der Freiherr-vom-Stein-Schule Wetzlar begleitet.

Alle Beteiligten waren sehr zufrieden, insbesondere die Workshops wurden sehr gelobt.

Neben dem Schulleiter Michael Diehl zog auch Sebastian Brockhoff, der mit der schulischen Umsetzung der Veranstaltung betraut war, ein positives Fazit des Tages.  Ein herzliches Dankeschön gebühre allen Beteiligten, es freue ihn, dass so viele junge Menschen die Möglichkeit wahrgenommen haben, sich aktiv einzubringen.

Quelle: Werner-von-Siemens-Schule Wetzlar, Fotos: Philipp Klingler

Das Projekt im Interview

Starke Lehrer – starke Schüler im Podcastinterview

Antidemokratische Einstellungen und Verhaltensweisen gefährden das friedliche Zusammenleben einer Gesellschaft und erschüttern diese in ihren demokratischen Grundfesten. Den Schulen kommt als Ort gelebter Demokratie sowie als zentrale Sozialisationsinstanz eine besondere Rolle bei der Adressierung dieser gesellschaftlichen Gefährdungen zu. Berufliche Schulen im Speziellen werden dabei von politischen Bildungsangeboten bisher aber wenig beachtet. Sie stellen häufig die letzte Bildungsinstitution dar, die noch intentionale politische Bildungsangebote an junge Erwachsene richten kann.

Das hessische Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ an der Philipps-Universität Marburg setzt genau hier an. Das Team hat Fortbildungsangebote für Lehrkräfte entwickelt, umgesetzt und wissenschaftlich begleitet. Im Interview mit Angela Fitsch haben Maria Schneider und Philipp Klingler von und aus dem Projekt berichtet. Im Zentrum steht neben der fachlichen Fortbildung von Lehrkräften zu den Themenfeldern Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auch die Möglichkeit, von externen Berater:innen unterstützt zu werden.

Die Episode und weitere Informationen zum Podcast finden Sie auf der Seite des Beratungsnetzwerks Hessen.

Pressekonferenz zum Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler (Hessen)“ mit Kultusminister Lorz

Am 27. April 2023 fand an der am Projekt teilnehmenden Brühlwiesenschule in Hofheim/Ts. eine Pressekonferenz zum Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler (Hessen)“ statt. Prof. Dr. Susann Gessner (Philipps-Universität Marburg) stellte gemeinsam mit dem hessischen Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Antje Scheidler (Robert Bosch Stiftung), Dr. Maja Bächler (Bundeszentrale für politische Bildung) und Valerie Sargk (Brühlwiesenschule Hofheim/Ts.) das gemeinsame Modellprojekt vor und gab erste Einblicke in die Fortbildungs- und Beratungsarbeit.

Kultusminister Lorz, Prof. Susann Gessner, Antje Scheidler und Dr. Maja Bächler s tellen gemeinsam mit Lehrkraft Valerie Sargk das Projekt vor
Kultusminister Prof. R. Alexander Lorz, Prof. Susann Gessner, Antje Scheidler und Dr. Maja Bächler stellen gemeinsam mit Lehrkraft Valerie Sargk das Projekt vor
Valerie Sargk gibt Einblicke in das Projekt
Valerie Sargk gibt Einblicke in das Projekt

Die bisherigen Fortbildungsmodule umfassten ein breites Themenspektrum: Von einführenden fachlichen Schwerpunkten (bspw. zu dem Konzept gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, zu Neutralität in Schule und Unterricht oder Gefährdungen der Demokratie) über Inhalte, die auf die pädagogische Praxis abzielen (bspw. ein Argumentationstraining gegen Stammtischparolen oder die Befragung des Konzepts von Radikalisierung hinsichtlich der Implikationen für die pädagogische Praxis) bis hin zur Reflexion und Diskussion der bisherigen Beratungsarbeit an den Schulen.

Begleitende Erhebungen zur Selbstwirksamkeit der Lehrkräfte zeigen bereits eine positive Entwicklung des Modellprojekts. Insbesondere in Bezug auf die pädagogische Handlungskompetenz im Umgang mit antidemokratischen Situationen in Schule und Unterricht fühlen sich die beteiligten Lehrkräfte gestärkt.

Prof. Susann Gessner erläutert den Projektaufbau und gibt Einblicke in den Verlauf
Prof. Susann Gessner erläutert den Projektaufbau und gibt Einblicke in den Verlauf

An der Pressekonferenz nahmen zahlreiche Vertreter der lokalen Print- und TV-Medien teil. Unter anderem wurde am 27.04.23 in der Hessenschau, am 28.04.23 in 1730live (ab Minute 10:10) und in der Frankfurter Rundschau Nr. 99/2023 über das Modellprojekt berichtet.

Die Pressemitteilung des Hessischen Kultusministeriums kann hier abgerufen werden.

Hessen startet Projekt gegen Demokratiefeindlichkeit

Das Land Hessen, die Robert Bosch Stiftung und Bundeszentrale für politische Bildung starten Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ an Beruflichen Schulen. Ziel ist die Stärkung von Lehrkräften im Umgang mit antidemokratischen Positionen im Klassenzimmer.

Pressemitteilung des Hessischen Kultusministeriums vom 08.09.2022

Rechtsextremes Gedankengut und antidemokratische Positionen sind in Teilen der Gesellschaft angekommen. Auch im Unterricht sehen sich Lehrkräfte mit menschenfeindlichen und herabsetzenden Äußerungen konfrontiert. Vielen fehlen das Wissen und die Sicherheit, um auf diese Situationen angemessen zu reagieren. Mit Beginn des neuen Schuljahrs starten das Hessische Kultusministerium, die Robert Bosch Stiftung GmbH und die Bundeszentrale für politische Bildung deshalb das Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler“, das Lehrkräfte im Umgang mit antidemokratischen Haltungen im Klassenzimmer schulen soll.

Das Projekt wird mit der Philipps-Universität Marburg unter der Leitung von Prof. Dr. Susann Gessner durchgeführt und weiterentwickelt. An dem dreijährigen Fortbildungs- und Beratungsprogramm nehmen 18 Lehrkräfte von sechs Beruflichen Schulen aus ganz Hessen und vier externe Beraterinnen und Berater teil. Die ersten Qualifizierungsmaßnahmen starten im Herbst 2022. Die Hessische Lehrkräfteakademie unterstützt in der Projektdurchführung und wirkt bei dem angestrebten Transfer in Regelstrukturen mit.

„Demokratiefeindliche und extremistische Positionen und Verhaltensweisen stellen den auf der Würde des Menschen basierenden Grundkonsens in unserer Gesellschaft in Frage“, erklärt Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. Um Lehrkräfte im Umgang mit antidemokratischen Einstellungen zu stärken, habe das Land beispielsweise die Handreichung „Grundrechtsklarheit, Wertevermittlung, Demokratieerziehung“ für alle hessischen Lehrkräfte herausgegeben und veranstalte am 30. September zudem einen Demokratiebildungskongress für Lehrkräfte. „Von dem Projekt ‚Starke Lehrer – starke Schüler‘ erwarten wir uns weitere wichtige Erkenntnisse zur Unterstützung unserer Lehrkräfte im Umgang mit demokratiefeindlichen Positionen in der Schule.“

Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit erkennen und damit umgehen

Im Projekt lernen die teilnehmenden Lehrkräfte zunächst, unterschiedliche Formen antidemokratischer Haltungen zu erkennen. Gemeinsam mit Beraterinnen und Beratern entwickeln sie dann Strategien für den Umgang mit menschenfeindlichen Äußerungen im Unterricht. In Workshops üben sie, antidemokratische Verhaltensweisen richtig einzuordnen und angemessen auf sie zu reagieren.

„Wir freuen uns, dass Starke Lehrer – Starke Schüler nun auch in Hessen startet“, sagt Markus Lux, Bereichsleiter „Globale Fragen“ der Robert Bosch Stiftung. „Die Evaluierungen in Sachsen und Niedersachen haben gezeigt, dass dieses Projekt den Lehrkräften das entscheidende Rüstzeug an die Hand geben kann, damit sie demokratiefeindlichen Haltungen in der Schule besser entgegentreten können.“

„Die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Verschwörungsideologien und Demokratiefeindlichkeit unterstreichen die Bedeutung politischer Bildung“, konstatiert Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung und ergänzt: „Der modulhafte Aufbau des Projekts zeichnet sich vor allem durch Praxisnähe aus und stellt einen direkten Bezug zur individuellen Situation an den Schulen her. Denn nur mit starken Lehrkräften wird es uns gelingen, Jugendliche und Heranwachsende gegen Rechtsextremismus und Ideologien der Ungleichwertigkeit stark zu machen und eine demokratische Schulentwicklung voranzutreiben.“

Im Lauf des Projekts angebotenen Fortbildungen werden von der Philipps-Universität Marburg Fortbildungen konzipiert und durchgeführt. „Lehrerinnen und Lehrern kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, wenn Politische Bildung nicht nur als Präventions-, sondern auch als Bildungsaufgabe verstanden wird. Gerade Berufliche Schulen und ihr Potenzial, Menschen im Übergang zum Arbeits- und Berufsleben zu begleiten, werden zunehmend in der Politischen Bildung und ihrer Didaktik beachtet und beforscht. Wir wollen bewährte Konzepte aus den Projektstandorten Sachsen und Niedersachsen übernehmen, weiterentwickeln und auf die hessischen Bedürfnisse anpassen.“

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist die Vernetzung der Lehrkräfte und Schulleitungen untereinander sowie mit weiteren Akteuren etablierter Initiativen gegen Demokratiefeindlichkeit.

Ergebnisse aus anderen Bundesländern fließen ein 

„Starke Lehrer – starke Schüler“ wurde 2015 auf Initiative der Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden entwickelt und bis 2018 gemeinsam mit dem Sächsischen Ministerium für Kultus im Bundesland Sachsen durchgeführt. Evaluiert wurde das Modellprojekt von der Leibniz Universität Hannover, die anschließend das Folgeprojekt in Niedersachsen (2018-2022) koordinierte. In Niedersachsen und seit 2021 in Brandenburg wird das Projekt gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführt.

Das Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler (Hessen)“ wird durch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt unter der Leitung von Prof. Dr. Rico Behrens wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Buchvorstellung: „Politische Bildung in reaktionären Zeiten“. Rico Behrens und Stefan Breuer im Gespräch

Rico Behrens und Stefan Breuer haben das Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ am sächsischen Projektstandort begleitet und sind heute mit der externen Evaluation der Standorte Brandenburg und Hessen beauftragt. Gemeinsam mit Anja Besand, Professorin für Didaktik der politischen Bildung an der TU Dresden, haben sie ein Buch mit Fallbeschreibungen aus dem Projektkontext verfasst. Anhand dieser Fallbeschreibungen werden pädagogische Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und reflektiert.

Das Buch liefert tiefe Einblicke in die Schwierigkeiten, die sich im Umgang mit menschenfeindlichen Herausforderungen im schulischen Kontext ergeben. An 32 realen Fallsituationen werden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und diskutiert. Die grafisch illustrierten Fälle lassen sich direkt in pädagogischen Reflexionen sowie in Ausbildungssituationen einsetzen. Darüber hinaus bietet der Band grundlegende Informationen zur Vertiefung. Ein eigener Teil des Buches beschäftigt sich mit Lösungsansätzen. Darin sind Argumentationshilfen für Alltagssituationen enthalten, aber auch Material für systemische Zugänge sowie zu schulorganisatorischen Fragen.

Wochenschau Verlag

Im Gespräch mit den Kolleginnen der John-Dewey-Forschungsstelle an der TU Dresden erläutern Rico Behrens und Stefan Breuer nicht nur die Hintergründe des Buches und der dort präsentierten Fälle, sondern sprechen auch über ihre Motivation, dieses Buch vor dem Hintergrund der Herausforderungen in Schule und Unterricht zu verfassen. Hier können Sie direkt in das Interview hineinhören:

Buchcover: Politische Bildung in reaktionären Zeiten
Rico Behrens, Anja Besand & Stefan Breuer:

Politische Bildung in reaktionären Zeiten. Plädoyer für eine standhafte Schule

Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Wochenschau Verlag
ISBN: 978-3-7344-1136-6

Das Buch kann beim Verlag kostenfrei heruntergeladen oder als Printexemplar gekauft werden.

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