Uni wirkt: Modellprojekt stärkt Demokratiebildung an Schulen

Positives Fazit nach drei Jahren Wissenschaftstransfer an beruflichen Schulen

Positive Bilanz zum Abschluss des Modellprojekts „Starke Lehrer – starke Schüler“ zogen bei der Fachtagung in Marburg (von links) Dr. Gordian Haas, Robert Bosch Stiftung, Vizepräsidentin Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes, Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Susann Gessner, Philipps-Universität Marburg, Dr. Maja Bächler, Bundeszentrale für politische Bildung, Christopher Textor, Abteilungsleiter im Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen.

Drei Jahre lang haben Forschende der Philipps-Universität Marburg berufliche Schulen im Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ bei der Stärkung von Demokratiebildung und Extremismusprävention begleitet. Ziel war es, Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften Sicherheit im Umgang mit demokratiefeindlichen Einstellungen und Verhaltensweisen zu vermitteln und die Entwicklung einer demokratischen Schulkultur zu fördern. Mit einer Fach- und Abschlusstagung an der Universität Marburg endete jetzt die Modellphase. Mehr als 120 Teilnehmende aus Schulpraxis, Bildungsadministration, Politik und Wissenschaft zogen Bilanz. „Die gezielte Unterstützung von Lehrkräften ist besonders wichtig, um den Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen und durch die Vermittlung von Werten eine starke, demokratische Gesellschaft von morgen für ein friedliches Miteinander zu fördern“, betont Christopher Textor, Abteilungsleiter im Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen.

Was bleibt von dem Vorhaben der Philipps-Universität, das die Robert-Bosch-Stiftung, das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen sowie die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert haben? „Wir konnten mit diesem Projekt die Schulen, Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte bei der Förderung von Demokratiebildung und der Entwicklung einer demokratischer Schulkultur unterstützen“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Susann Gessner, die zur Didaktik der politischen Bildung an der Uni Marburg forscht. „Das Projekt wurde von den Schulen und Lehrkräften sehr positiv beurteilt. Dies zeigen die Rückmeldungen der Teilnehmenden und unsere wissenschaftlichen Begleitstudien. Wir sind überzeugt, dass die erworbenen Kompetenzen langfristig zur Stärkung der demokratischen Kultur in den Schulen und der Demokratiebildung als schulische und unterrichtliche Querschnittsaufgabe beitragen werden.“

Die Philipps-Universität Marburg und das Beratungsnetzwerk Hessen – gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus – begleiteten sechs berufliche Schulen drei Jahre lang mit einem umfassenden Fortbildungs- und Beratungsprogramm zu Themen wie Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Verschwörungstheorien. Jeweils eine Beraterin oder ein Berater mit Erfahrung in der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus und in demokratischer Schulentwicklung unterstützte die Schulleitungen, pädagogischen Fachkräfte und Lehrkräfte bei der Implementation von nachhaltigen Strukturen. 

Alle beteiligten Schulen etablierten im Verlauf des Modellprojekts Demokratie-Teams. Die multiprofessionellen Teams aus Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften beraten Schülerinnen und Schüler wie Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit herausfordernden Situationen und Vorfällen. Außerdem unterstützten sie das Kollegium durch gezielte Fortbildungsangebote oder Workshops.

Hessen war nach Sachsen, Niedersachsen und Brandenburg der vierte Standort, der von der Robert-Bosch-Stiftung und der Bundeszentrale für politische Bildung ausgewählt und gefördert wurde. Die Konzeption, Durchführung und wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch den Arbeitsbereich Didaktik der politischen Bildung der Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Susann Gessner, Philipp Klingler und Maria Schneider. 

„Die Lehrkräftebildung hat an unserer Universität einen hohen Stellenwert, im Studium aber auch in der Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern. So trägt die Universität erheblich zum Wissenschafts-Praxis-Transfer bei und bringt aktuelle Forschungsergebnisse in die Schulen. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen bedeutet das für beide Seiten einen Mehrwert.“, ergänzt Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes, Vizepräsidentin für Bildung der Philipps-Universität Marburg.

Die aufgebauten Strukturen in den Modellschulen bestehen auch nach Projektende fort. Außerdem sollen die Erfahrungen der Modellphase in die weitere Entwicklung der Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte des Landes Hessen einfließen. Dazu wird die Philipps-Universität im kommenden halben Jahr die wissenschaftlichen Begleitstudien weiter auswerten und die Erkenntnisse im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen aufbereiten.

14. Hessischer Demokratietag in Wetzlar

14. Hessischer Demokratietag „Mitwirken – Mitmachen – Mitleben“ an der Werner-von-Siemens-Schule Wetzlar

Anfang Oktober stand unsere Schule ganz im Zeichen der Demokratie. Knapp 300 Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte aus ganz Hessen besuchten den 14. Hessischen Demokratietag, der von der August-Bebel-Schule, dem Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen“ des HMKB (Hessisches Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen) und unserer Schule ausgerichtet wurde. Unter dem Motto: „Mitwirken – Mitmachen – Mitleben“ Schütze, was dir wichtig ist, gab es ein vielfältiges Programm, an dem sich verschiedene Schulformen beteiligten. Nach Grußworten von Herrn Diehl und Herrn Prof. Dr. Roman Poseck (Hessischer Minister für Inneres, Sicherheit und Heimatschutz), startete Prof. Dr. Gollup mit einem Vortrag zum Thema: „Muss unsere Demokratie geschützt werden?“

Im Anschluss daran fand eine Gesprächsrunde statt, die von Malte Stoll (Kreisschülervertretung) und Max Späth (Mitglied unserer SV), moderiert wurde. Unter der Fragestellung: „Wie können wir unsere Demokratie schützen?“ tauschten sich die Teilnehmenden Herr Carsten Braun (Bürgermeister der Gemeinde Driedorf und gewählter Landrat des Lahn-Dill-Kreises), Wetzlars Oberbürgermeister, Herr Manfred Wagner, Herr Michael Scholz (Leitender Regierungsdirektor, Amtsleiter Schulamt Limburg-Weilburg und Lahn-Dill-Kreis) und Herr Prof. Dr. Roman Poseck (Hessischer Minister für Inneres, Sicherheit und Heimatschutz) aus. Auch die Schülerinnen und Schüler haben sich mit Fragen und Wortbeiträgen beteiligt und ihre Ideen in die Runde eingebracht.

Danach konnten sich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte in insgesamt 19 Workshops, die u.a. von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar e.V., Vertretern des Programms Starke Lehrer – starke Schüler und der Schülervertretung angeboten wurden, einwählen. Thematisch standen dabei beispielsweise Antidiskriminierung, Klassismus, Mitbestimmungsrechte und -möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler in Schule und Gesellschaft, Interkulturelle Kompetenz und Rechtsextremismus zur Auswahl. Die Verabschiedung übernahm Stefan Scholz (Schulleiter der August-Bebel-Schule), musikalisch wurde die Veranstaltung durch das Bläserensemble der Freiherr-vom-Stein-Schule Wetzlar begleitet.

Alle Beteiligten waren sehr zufrieden, insbesondere die Workshops wurden sehr gelobt.

Neben dem Schulleiter Michael Diehl zog auch Sebastian Brockhoff, der mit der schulischen Umsetzung der Veranstaltung betraut war, ein positives Fazit des Tages.  Ein herzliches Dankeschön gebühre allen Beteiligten, es freue ihn, dass so viele junge Menschen die Möglichkeit wahrgenommen haben, sich aktiv einzubringen.

Quelle: Werner-von-Siemens-Schule Wetzlar, Fotos: Philipp Klingler

Podcast-Interview von Studierenden mit Lehrkräften im Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“

von Vanessa Schmidt, Ronja Pabst und Dennis Kurz

im Gespräch mit Lena Mikesch, Eva Müller und Matthias Rohwer

„Antidemokratische Einstellungen und Verhaltensweisen gefährden das friedliche Zusammenleben einer Gesellschaft und erschüttern diese in ihren demokratischen Grundfesten. Den Schulen kommt als Ort gelebter Demokratie sowie als zentrale Sozialisationsinstanz eine besondere Rolle bei der Adressierung dieser gesellschaftlichen Gefährdung zu. Berufliche Schulen werden dabei von politischen Bildungsangeboten bisher aber wenig beachtet. Sie stellen häufig die letzte Bildungsinstitution dar, die noch intentionale Bildungsangebote an Jugendliche und Erwachsene richten kann. In der pädagogischen Arbeit an beruflichen Schulen liegen besondere Herausforderungen, aber auch große Potentiale vor.“ (Philips-Universität Marburg – Institut für Politikwissenschaft, 2022), so sagt es die Website des Modellprojekts „Starke Lehrer – starke Schüler“ und dort setzt das Projekt auch an. Unter der Leitung von Prof. Dr. Susann Gessner wird ein Fortbildungsprogramm für Lehrkräfte entwickelt, angesetzt und wissenschaftlich begleitet. Im Zentrum steht neben der fachlichen Fortbildung von Lehrkräften zu den Themenfeldern Extremismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Verschwörungstheorien auch die Möglichkeit, von vier externen Beraterinnen und Beratern unterstützt zu werden. An dem dreijährigen Fortbildungs- und Beratungsprogramm nehmen 18 Lehrkräfte von sechs Berufsschulen aus ganz Hessen und der Umgebung teil. Um mehr über die Hintergründe, Herausforderungen und Ziele des Projektes zu erfahren, haben wir 3 Lehrkräfte vor Ort an einem der ausgeführten Projekttage interviewt, welche uns einige Fragen beantworten. Wir stellen sie in unserem Blog nach und nach kurz vor.

Besondere Herausforderungen an Beruflichen Schulen

Eva Müller unterrichtet Geschichte und Deutsch an der Werner-von-Siemens-Schule in Wetzlar und betont insbesondere die tägliche Herausforderung, es an Beruflichen Schulen stetig mit wechselnden Schülerinnen und Schülern zu tun zu haben. Der organisatorische Aufwand, um zu klären, wer wann präsent ist, sei enorm. Sie betont auch die große Heterogenität der Schülerinnen und Schülern an den Schulen, die unterschiedliche Altersstufen, Schulformen, Berufsfelder und Wohnorte aufweisen. „Bei uns ist es jetzt konkret so, dass wir eben eine Umfrage planen für unsere Lernenden, um einfach mal zu hören, welche Schwierigkeiten und Problemfelder, bezogen auf gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, sie eben […] an unserer Schule sehen und das ist ein riesen Aufwand, erst mal zu gucken: Wer ist überhaupt wann da?“

Lena Mikesch von der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule in Fritzlar und Homberg/Efze lehrt Holztechnik sowie Politik und Wirtschaft. Sie fügt hinzu, dass manche Konzepte an der einen Schule oder Schulform besser funktionieren als an der anderen. Die Vielfalt der Schulen erfordere kreative Anpassungen, um das Beste aus jedem Ansatz herauszuholen.

Matthias Rohwer, ebenfalls Lehrer an der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule, ist zuständig für die Fächer Holztechnik, Evangelische Religion und Politik und Wirtschaft. Er unterstreicht einen besonders spannenden Punkt: die Sensibilisierung der Kolleginnen und Kollegen. Nicht alle seien gleichermaßen über das Thema informiert oder fühlten sich sicher im Umgang mit Vorfällen. Die Verantwortung für die Demokratie muss an die gesamte Lehrerschaft vermittelt werden, um eine gemeinsame und starke Basis für die Bildungsarbeit zu schaffen.

Inspiration und Beweggründe

Die Beweggründe für die Teilnahme der Lehrkräfte und Schulen waren verschieden: Herr Rohwer teilt uns mit, dass es einen konkreten Anlass an seiner Schule gegeben habe, mit dem sich bei dem Projekt beworben wurde und ein sehr großes Interesse am Modellprojekt begründete.

Lena Mikesch gibt an, dass das Thema Extremismus sie bereits in ihrer Studienzeit stetig begleitet habe und sie zuversichtlich ist, mit dem bestehenden Schulteam und der Teilnahme am Projekt Fortschritte erzielen zu können. Auch an ihrer eher ländlich gelegenen Schule seien die Themen, welche im Modellprojekt behandelt werden, von großer Relevanz. „Außerdem ist es so, dass es immer einen Zeitpunkt gibt, an dem sich die Schülerinnen und Schülern noch mal orientieren, was eben in der Berufsschule auch stattfindet. Und auch wir sind ein Ansprechpartner […], wir müssen den Jugendlichen eine Orientierung bieten können. Dafür müssen wir aber gut Bescheid wissen. Dafür machen wir mit und möchten gerne für die Demokratie kämpfen.“

Eva Müller beschreibt, dass sie oft rassistische und antidemokratische Äußerungen von ihren Schülerinnern und Schülern vernommen habe und sich in diesen Situationen oft hilflos fühlt. In Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen sei dann aber herausgekommen, dass es nicht nur ihr so geht. Stattdessen wurde dieses Phänomen von mehreren Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Klassen und Schulformen beobachtet. „[…] gerade weil wir im LDK […] wirklich ein Problem haben mit Rechtsextremismus. Die Querdenker-Bewegung ist extrem stark, das kam ja in den Jahren noch dazu. […] Wir hoffen einfach, dass wir gestärkt werden durch das Projekt um dem entschlossen entgegenzutreten.“

Die interviewten Lehrkräfte erhoffen sich nun vom Projekt, dass die Schulen ihre Haltungen in den Kollegien ändern, die Kolleginnen und Kollegen bezüglich dieser Themen stärker sensibilisieren und das auch in den gelebten Schulalltag einbringen können. Matthias Rohwer gibt zudem an, dass es für die Lehrkräfte mitunter schwierig sei, neben dem stressigen Schulalltag und dem zu lernenden Fächern an diesem relevanten Thema dranzubleiben. „Das fällt oft hinten drunter. Wir wussten ja vorher, dass das wichtig ist und das ja schon lange. […] Es hat aber nie zu Handlungen oder Konsequenzen geführt. Und durch dieses Projekt sind wir jetzt im Thema und bleiben im Thema, weil wir eben ziemlich viel Zeit dafür zur Verfügung stellen können und weil wir ja auch diese Beratung zusätzlich an der Schule haben.“ An der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule wurde eine Stelle für Demokratiebildung geschaffen, welche sich intensiv mit den Themen Rechtsextremismus und demokratiefeindliches Verhalten an der Schule auseinandersetzen kann: „Wenn wir dann zusammensitzen, kommen noch viele andere Ideen und das kann dann zu so einer kontinuierlichen Arbeit an diesem Thema führen und das wäre eben richtig gut.“

Die Anfänge des Projekts

Das Projekt „Starke Lehrer – Starke Schüler“ wurde zu einem früheren Zeitpunkt (2015 bis 2018) bereits in Sachsen, in Kooperation mit dem Sächsischen Ministerium für Kultus durchgeführt und von der Robert Bosch Stiftung initiiert. Hier zeigte sich eine ähnliche Ausgangslage: „Häufig fehlt es den Lehrkräften im Umgang mit solchen Konfliktsituationen an Sicherheit. Berufsschullehrer*innen haben gelernt, ihre Schülerinnen und Schüler auf bestimmte Berufe vorzubereiten. Aktuelles Wissen über rechtsextreme Jugendkultur fehlt jedoch den meisten. Deshalb wollen wir Lehrkräften das entscheidende Rüstzeug an die Hand geben, damit sie ihre wichtige Rolle im Schulalltag besser wahrnehmen können, in ihrer Handlungskompetenz bei der Auseinandersetzung mit demokratiefeindlichen Einstellungen und Äußerungen gestärkt sind und damit zu einer nachhaltig demokratischen Schulkultur beitragen können.“ (Robert Bosch Stiftung, 2015)

Auch in Niedersachsen sowie in Brandenburg, an der Universität Potsdam, ist dieses Modellprojekt in ähnlicher Ausführung zu finden. Weitere Informationen kann der Projektseite der Projektseite der TU Dresden (Technische Universität Dresden, 2019) entnommen werden.

Umsetzung und Ziel

Das hessische Projekt zielt darauf ab, die teilnehmenden Lehrkräfte der Beruflichen Schulen im Umgang mit antidemokratischen Einstellungen und Verhaltensweisen der Schülerinnen und Schülern zu stärken, die öfter auftreten, als man im ersten Moment erwarten mag. Dabei eignen sich die Lehrkräfte Wissen über antidemokratische Phänomene an, wie Rechtsextremismus, gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (z. B. Antisemitismus), Sozialisationsprozesse im jungen Erwachsenenalter und digitale Einflüsse. Dieses Wissen wird in praktischen Szenarien mit Unterstützung von Expertinnen und Experten angewandt und reflektiert.

Im folgenden Schritt werden die Pädagoginnen und Pädagogen dazu befähigt, ihre Fähigkeiten in der beratenden Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen und Kollegen zu vertiefen. Dies befähigt sie, in Situationen, die von Fall zu Fall unterschiedlich sind, effektiv zu agieren. Durch eine reflektierte Betrachtung ihrer eigenen Erfahrungen erhalten sie die Möglichkeit, sich zu kompetenten Beraterinnen und Beratern für ihre Kolleginnen und Kollegen weiterzuentwickeln. Ein Netzwerk aus schulischen und außerschulischen Bildungspartnern wird aufgebaut, um gemeinsam eine umfassende Unterstützungsstruktur für Schulen zu etablieren. Außerdem erhalten Beraterinnen und Beratern, die an Beruflichen Schulen beratend tätig sind, eine Weiterqualifizierung, welche auf die spezielle Rolle von Beruflichen Schulen und die relevanten Phänomene eingeht. (Philipps-Universität Marburg 2022)

Relevanz aus Sicht der interviewten Lehrkräfte

Das Interview fand im Rahmen einer Fortbildung zu Verschwörungstheorien, Fake News und politischer Medienbildung statt. Wir haben die Lehrkräfte gefragt, was sie in der Fortbildung bisher am meisten überraschte:

„Ich kann sagen, was mich im negativen Sinne überrascht hat: Wenn ich eine Verschwörungserzählung gehört habe, dann möchte ich das widerlegen. Und ich habe jetzt einfach gelernt, dass ich mir das sparen kann, weil sachliche Argumente einfach nichts bringen.“ (Eva Müller)

„Mir ist heute nochmal deutlich klargeworden, dass das jetzt nicht nur harmlose Geschichten sind, die da irgendwelche Spinner glauben, die man dann nicht ernst zunehmen braucht. Am Ende führt dieser Glaube an solche Verschwörungsmythen zu Handlungen und eben auch zu Gewalt oder zu Morden an Menschen. Also dass man ganz deutlich diese Verbindung ziehen muss gegenüber Schülerinnen und Schülern und [Lehrkräften]. (Matthias Rohwer)

„Mir wird in diesem Projekt eigentlich klar, dass wir eine Berufsschule sind und ganz viel für unsere Weiterbildung machen und für unsere Wirtschaft machen, aber dass die Allgemeinbildung auch an der Berufsschule noch stärker wieder in den Blick geraten muss. Kritischer Umgang mit Medien, […] Verschwörungstheorien und Wissen aneignen – das sind so viele Punkte, die müssen auch im Jugendalter noch weiter geführt werden […].“ (Lena Mikesch)

An der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Schule führte das Modellprojekt dazu, dass ein Team eingerichtet wurde. Die Vertrauenslehrerin, welche sich um die Schülervertretung kümmere, sei diesem Team beigetreten und habe auch die Schülervertretung einbezogen, so Matthias Rohwer. Eva Müller erzählt uns, dass die Werner-von-Siemens-Schule in Wetzlar ihre Lernenden bezogen auf das Modellprojekt mit einer Umfrage einschließen, um ebenfalls zu erfahren, welche Problemfelder diese an ihrer Schule sehen. Es werde zudem ebenfalls eine Schüler-Vollversammlung geplant.

Wir bedanken uns bei den Interviewgästen für ihre Zeit und die Einblicke in das Modellprojekt.

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Mehr Infos zu „Wie politisch dürfen Lehrkräfte sein“

Bundeszentrale für politische Bildung: „Wie politisch dürfen Lehrkräfte sein?“ (Michael Wrase)

Mehr Infos zu „Demokratiebildung als Schulauftrag“

Bundesministerium für Bildung und Forschung: Demokratiebildung als Schulauftrag (Prof. Dr. Monika Oberle)

Zum Umgang mit antisemitischen Äußerungen in der Schule:

Universität Potsdam: Eine Frage der Haltung – Wie reagiert man auf antisemitische Äußerungen im Unterricht oder Rassismus unter Schülern? (Heike Kampe)

Die Bundeszentrale für politische Bildung: Umgang mit Antisemitismus in der Schule (Bernstein, J., Diddens, F.)

Quellenverzeichnis

Internet:

Bernstein, J., Diddens, F. (2020, 19. Juni): Umgang mit Antisemitismus in der Schule, [online] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/311629/umgang-mit-antisemitismus-in-der-schule/ [abgerufen am 23.08.2023]

Kampe, Heike (2022, 14. April): Eine Frage der Haltung – Wie reagiert man auf antisemitische Äußerungen im Unterricht oder Rassismus unter Schülern?, [online] https://www.uni-potsdam.de/de/nachrichten/detail/2022-04-14-eine-frage-der-haltung-wie-reagiert-man-auf-antisemitische-aeusserungen-im-unterricht[abgerufen am 23.08.2023]

Oberle, Prof. Dr. Monika (2019, 07. Oktober): Wie politisch darf eine Lehrkraft sein? – Demokratiebildung als Schulauftrag, [online] https://www.qualitaetsoffensive-lehrerbildung.de/lehrerbildung/de/newsletter/_documents/wie-politisch-darf-eine-lehrkraft-sein.html [abgerufen am 23.08.2023]

Philipps-Universität Marburg (2022): Starke Lehrer – starke Schüler – Modellprojekt Hessen, [online] https://starkelehrer-starkeschueler.de/das-projekt/ [abgerufen am 23.08.2023]

Robert Bosch Stiftung (2015): Starke Lehrer – starke Schüler, [online] https://www.bosch-stiftung.de/de/projekt/starke-lehrer-starke-schueler/im-detail [abgerufen am 23.08.2023]

Technische Universität Dresden (2019, 26. Dezember): Modellprojekt zur Förderung pädagogischer Handlungskompetenz in der Auseinandersetzung mit antidemokratischen Überzeugungen an beruflichen Schulen, [online] https://tu-dresden.de/gsw/phil/powi/dpb/forschung/projekte/starke-lehrer-starke-schueler [abgerufen am 23.08.2023)

Wrase, Michael (2020): Wie politisch dürfen Lehrkräfte sein?, [online] https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/306955/wie-politisch-duerfen-lehrkraefte-sein/ [abgerufen am 23.08.2023]

Das Projekt im Interview

Starke Lehrer – starke Schüler im Podcastinterview

Antidemokratische Einstellungen und Verhaltensweisen gefährden das friedliche Zusammenleben einer Gesellschaft und erschüttern diese in ihren demokratischen Grundfesten. Den Schulen kommt als Ort gelebter Demokratie sowie als zentrale Sozialisationsinstanz eine besondere Rolle bei der Adressierung dieser gesellschaftlichen Gefährdungen zu. Berufliche Schulen im Speziellen werden dabei von politischen Bildungsangeboten bisher aber wenig beachtet. Sie stellen häufig die letzte Bildungsinstitution dar, die noch intentionale politische Bildungsangebote an junge Erwachsene richten kann.

Das hessische Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ an der Philipps-Universität Marburg setzt genau hier an. Das Team hat Fortbildungsangebote für Lehrkräfte entwickelt, umgesetzt und wissenschaftlich begleitet. Im Interview mit Angela Fitsch haben Maria Schneider und Philipp Klingler von und aus dem Projekt berichtet. Im Zentrum steht neben der fachlichen Fortbildung von Lehrkräften zu den Themenfeldern Extremismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auch die Möglichkeit, von externen Berater:innen unterstützt zu werden.

Die Episode und weitere Informationen zum Podcast finden Sie auf der Seite des Beratungsnetzwerks Hessen.

Pressekonferenz zum Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler (Hessen)“ mit Kultusminister Lorz

Am 27. April 2023 fand an der am Projekt teilnehmenden Brühlwiesenschule in Hofheim/Ts. eine Pressekonferenz zum Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler (Hessen)“ statt. Prof. Dr. Susann Gessner (Philipps-Universität Marburg) stellte gemeinsam mit dem hessischen Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Antje Scheidler (Robert Bosch Stiftung), Dr. Maja Bächler (Bundeszentrale für politische Bildung) und Valerie Sargk (Brühlwiesenschule Hofheim/Ts.) das gemeinsame Modellprojekt vor und gab erste Einblicke in die Fortbildungs- und Beratungsarbeit.

Kultusminister Lorz, Prof. Susann Gessner, Antje Scheidler und Dr. Maja Bächler s tellen gemeinsam mit Lehrkraft Valerie Sargk das Projekt vor
Kultusminister Prof. R. Alexander Lorz, Prof. Susann Gessner, Antje Scheidler und Dr. Maja Bächler stellen gemeinsam mit Lehrkraft Valerie Sargk das Projekt vor
Valerie Sargk gibt Einblicke in das Projekt
Valerie Sargk gibt Einblicke in das Projekt

Die bisherigen Fortbildungsmodule umfassten ein breites Themenspektrum: Von einführenden fachlichen Schwerpunkten (bspw. zu dem Konzept gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, zu Neutralität in Schule und Unterricht oder Gefährdungen der Demokratie) über Inhalte, die auf die pädagogische Praxis abzielen (bspw. ein Argumentationstraining gegen Stammtischparolen oder die Befragung des Konzepts von Radikalisierung hinsichtlich der Implikationen für die pädagogische Praxis) bis hin zur Reflexion und Diskussion der bisherigen Beratungsarbeit an den Schulen.

Begleitende Erhebungen zur Selbstwirksamkeit der Lehrkräfte zeigen bereits eine positive Entwicklung des Modellprojekts. Insbesondere in Bezug auf die pädagogische Handlungskompetenz im Umgang mit antidemokratischen Situationen in Schule und Unterricht fühlen sich die beteiligten Lehrkräfte gestärkt.

Prof. Susann Gessner erläutert den Projektaufbau und gibt Einblicke in den Verlauf
Prof. Susann Gessner erläutert den Projektaufbau und gibt Einblicke in den Verlauf

An der Pressekonferenz nahmen zahlreiche Vertreter der lokalen Print- und TV-Medien teil. Unter anderem wurde am 27.04.23 in der Hessenschau, am 28.04.23 in 1730live (ab Minute 10:10) und in der Frankfurter Rundschau Nr. 99/2023 über das Modellprojekt berichtet.

Die Pressemitteilung des Hessischen Kultusministeriums kann hier abgerufen werden.

Hessen startet Projekt gegen Demokratiefeindlichkeit

Das Land Hessen, die Robert Bosch Stiftung und Bundeszentrale für politische Bildung starten Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ an Beruflichen Schulen. Ziel ist die Stärkung von Lehrkräften im Umgang mit antidemokratischen Positionen im Klassenzimmer.

Pressemitteilung des Hessischen Kultusministeriums vom 08.09.2022

Rechtsextremes Gedankengut und antidemokratische Positionen sind in Teilen der Gesellschaft angekommen. Auch im Unterricht sehen sich Lehrkräfte mit menschenfeindlichen und herabsetzenden Äußerungen konfrontiert. Vielen fehlen das Wissen und die Sicherheit, um auf diese Situationen angemessen zu reagieren. Mit Beginn des neuen Schuljahrs starten das Hessische Kultusministerium, die Robert Bosch Stiftung GmbH und die Bundeszentrale für politische Bildung deshalb das Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler“, das Lehrkräfte im Umgang mit antidemokratischen Haltungen im Klassenzimmer schulen soll.

Das Projekt wird mit der Philipps-Universität Marburg unter der Leitung von Prof. Dr. Susann Gessner durchgeführt und weiterentwickelt. An dem dreijährigen Fortbildungs- und Beratungsprogramm nehmen 18 Lehrkräfte von sechs Beruflichen Schulen aus ganz Hessen und vier externe Beraterinnen und Berater teil. Die ersten Qualifizierungsmaßnahmen starten im Herbst 2022. Die Hessische Lehrkräfteakademie unterstützt in der Projektdurchführung und wirkt bei dem angestrebten Transfer in Regelstrukturen mit.

„Demokratiefeindliche und extremistische Positionen und Verhaltensweisen stellen den auf der Würde des Menschen basierenden Grundkonsens in unserer Gesellschaft in Frage“, erklärt Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz. Um Lehrkräfte im Umgang mit antidemokratischen Einstellungen zu stärken, habe das Land beispielsweise die Handreichung „Grundrechtsklarheit, Wertevermittlung, Demokratieerziehung“ für alle hessischen Lehrkräfte herausgegeben und veranstalte am 30. September zudem einen Demokratiebildungskongress für Lehrkräfte. „Von dem Projekt ‚Starke Lehrer – starke Schüler‘ erwarten wir uns weitere wichtige Erkenntnisse zur Unterstützung unserer Lehrkräfte im Umgang mit demokratiefeindlichen Positionen in der Schule.“

Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit erkennen und damit umgehen

Im Projekt lernen die teilnehmenden Lehrkräfte zunächst, unterschiedliche Formen antidemokratischer Haltungen zu erkennen. Gemeinsam mit Beraterinnen und Beratern entwickeln sie dann Strategien für den Umgang mit menschenfeindlichen Äußerungen im Unterricht. In Workshops üben sie, antidemokratische Verhaltensweisen richtig einzuordnen und angemessen auf sie zu reagieren.

„Wir freuen uns, dass Starke Lehrer – Starke Schüler nun auch in Hessen startet“, sagt Markus Lux, Bereichsleiter „Globale Fragen“ der Robert Bosch Stiftung. „Die Evaluierungen in Sachsen und Niedersachen haben gezeigt, dass dieses Projekt den Lehrkräften das entscheidende Rüstzeug an die Hand geben kann, damit sie demokratiefeindlichen Haltungen in der Schule besser entgegentreten können.“

„Die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Verschwörungsideologien und Demokratiefeindlichkeit unterstreichen die Bedeutung politischer Bildung“, konstatiert Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung und ergänzt: „Der modulhafte Aufbau des Projekts zeichnet sich vor allem durch Praxisnähe aus und stellt einen direkten Bezug zur individuellen Situation an den Schulen her. Denn nur mit starken Lehrkräften wird es uns gelingen, Jugendliche und Heranwachsende gegen Rechtsextremismus und Ideologien der Ungleichwertigkeit stark zu machen und eine demokratische Schulentwicklung voranzutreiben.“

Im Lauf des Projekts angebotenen Fortbildungen werden von der Philipps-Universität Marburg Fortbildungen konzipiert und durchgeführt. „Lehrerinnen und Lehrern kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, wenn Politische Bildung nicht nur als Präventions-, sondern auch als Bildungsaufgabe verstanden wird. Gerade Berufliche Schulen und ihr Potenzial, Menschen im Übergang zum Arbeits- und Berufsleben zu begleiten, werden zunehmend in der Politischen Bildung und ihrer Didaktik beachtet und beforscht. Wir wollen bewährte Konzepte aus den Projektstandorten Sachsen und Niedersachsen übernehmen, weiterentwickeln und auf die hessischen Bedürfnisse anpassen.“

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist die Vernetzung der Lehrkräfte und Schulleitungen untereinander sowie mit weiteren Akteuren etablierter Initiativen gegen Demokratiefeindlichkeit.

Ergebnisse aus anderen Bundesländern fließen ein 

„Starke Lehrer – starke Schüler“ wurde 2015 auf Initiative der Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden entwickelt und bis 2018 gemeinsam mit dem Sächsischen Ministerium für Kultus im Bundesland Sachsen durchgeführt. Evaluiert wurde das Modellprojekt von der Leibniz Universität Hannover, die anschließend das Folgeprojekt in Niedersachsen (2018-2022) koordinierte. In Niedersachsen und seit 2021 in Brandenburg wird das Projekt gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführt.

Das Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler (Hessen)“ wird durch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt unter der Leitung von Prof. Dr. Rico Behrens wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Buchvorstellung: „Politische Bildung in reaktionären Zeiten“. Rico Behrens und Stefan Breuer im Gespräch

Rico Behrens und Stefan Breuer haben das Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ am sächsischen Projektstandort begleitet und sind heute mit der externen Evaluation der Standorte Brandenburg und Hessen beauftragt. Gemeinsam mit Anja Besand, Professorin für Didaktik der politischen Bildung an der TU Dresden, haben sie ein Buch mit Fallbeschreibungen aus dem Projektkontext verfasst. Anhand dieser Fallbeschreibungen werden pädagogische Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und reflektiert.

Das Buch liefert tiefe Einblicke in die Schwierigkeiten, die sich im Umgang mit menschenfeindlichen Herausforderungen im schulischen Kontext ergeben. An 32 realen Fallsituationen werden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und diskutiert. Die grafisch illustrierten Fälle lassen sich direkt in pädagogischen Reflexionen sowie in Ausbildungssituationen einsetzen. Darüber hinaus bietet der Band grundlegende Informationen zur Vertiefung. Ein eigener Teil des Buches beschäftigt sich mit Lösungsansätzen. Darin sind Argumentationshilfen für Alltagssituationen enthalten, aber auch Material für systemische Zugänge sowie zu schulorganisatorischen Fragen.

Wochenschau Verlag

Im Gespräch mit den Kolleginnen der John-Dewey-Forschungsstelle an der TU Dresden erläutern Rico Behrens und Stefan Breuer nicht nur die Hintergründe des Buches und der dort präsentierten Fälle, sondern sprechen auch über ihre Motivation, dieses Buch vor dem Hintergrund der Herausforderungen in Schule und Unterricht zu verfassen. Hier können Sie direkt in das Interview hineinhören:

Buchcover: Politische Bildung in reaktionären Zeiten
Rico Behrens, Anja Besand & Stefan Breuer:

Politische Bildung in reaktionären Zeiten. Plädoyer für eine standhafte Schule

Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Wochenschau Verlag
ISBN: 978-3-7344-1136-6

Das Buch kann beim Verlag kostenfrei heruntergeladen oder als Printexemplar gekauft werden.

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